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Von: Stefan Peter

Ein Buch selbst zu verlegen ist ein recht großes Projekt und eine Herausforderung, die von vielen geradezu grandios unterschätzt wird – vermutlich ungefähr so, wie das Schreiben eines vernünftigen Manuskripts, was ziemlich sicher auch der Grund dafür ist, dass man im Buchhandel so viel selbst verlegten Schrott findet.
Trotzdem braucht man für einen Eigenverlag keine Gewerbeberechtigung, solange man damit nur eigene Werke verlegt. Sobald man auch Bücher anderer Autoren verlegen möchte, also tatsächlich als Verlag auftritt, ist diese jedoch unbedingt erforderlich.
Abgesehen davon, dass ein Verlag als Filter wirkt, der die lesende Bevölkerung vor Werken verschont, die nicht das Papier wert sind, auf das sie gedruckt wurden, übernimmt er auch sehr viele Tätigkeiten und das wirtschaftliche Risiko, da er in Vorleistung geht. Ein richtiger Verlag wird von einem Autor niemals Geld für Druckkosten oder ähnliches verlangen. Der Verlag übernimmt das Lektorat, den Satz, die grafische Gestaltung des Covers und den Druck eines Buches. Er versorgt den Buchhandel und kümmert sich um das Marketing. Das alles muss der selbst verlegende Autor selber machen, wenn er sich gegen einen Verlag entscheidet. Bei allem Verständnis, dass solche Dinge eben Geld kosten, wenn ein Autor sein Manuskript Freunden zum Lesen gibt, dann ist das noch längst kein Lektorat. Ein Lektor ist ein Textprofi, den man nicht einfach durch irgendeinen Kumpel ersetzen kann. Im gesamten Entstehungsprozess eines Buches sind sehr viele Profis am Werk und ich bin der Meinung, dass nur die wenigsten Selbstverleger das wirklich alles selber können, denn wir sprechen hier über lauter eigenständige Berufe. Beginnen wir mit dem Satz des Buches – vermutlich wissen viele Selbstverleger nicht einmal so genau was das eigentlich ist. Dann ist da die grafische Gestaltung des Covers – auch das kostet Geld wenn es ein Profi macht, der sein Handwerk versteht. Eine sehr große Herausforderung ist dann das Marketing für das eigene Buch, das normalerweise ebenfalls der Verlag übernimmt. In gewissem Maße kann das ein Autor natürlich auch selber machen, aber ohne ein gutes Budget auch nicht in dem Ausmaß, wie das ein Verlag tun kann. Gehen wir davon aus, dass unser Autor nicht an Größenwahn leidet und sich eingesteht, dass er nicht alle diese Aufgaben professionell bewältigen kann, dann braucht er einen Lektor (unbedingt!), einen Grafiker und einen Werber. Weil damit auch nicht unerhebliche Kosten verbunden sind, liegen die Gewinnspannen nach Abzug aller Ausgaben auch bei weitem nicht in der Größenordnung wie oben angesprochen.
Im Eigenverlag hat sich in den letzten Jahren aber einiges getan, sodass Autoren doch verschiedene Optionen zur Verfügung stehen, das Projekt auf eigene Bedürfnisse anzupassen. Das meiner Meinung nach wichtigste Argument für einen Eigenverlag ist das, dass der Autor die volle Kontrolle über sein Projekt behält, die ansonsten der Verlag übernehmen würde. Will jemand ein Buch nur selbst veröffentlichen, weil sich dafür kein Verlag finden lässt, wäre es vielleicht doch besser, die Welt davor zu verschonen.

Vor einiger Zeit habe ich mich selbst auch etwas mit dem Thema Eigenverlag beschäftigt und würde Ihnen das hier gerne zur Verfügung stellen:

blog.stefanpeter.at/2015/12/eigenverlag-entscheiden-sie-selbst/

oder:

blog.stefanpeter.at/2015/12/moeglichkeiten-ihr-buch-selbst-zu-veroeffentlichen/

Ich hoffe, das wird mir nicht als unerwünschte Werbung ausgelegt – ich bin als Ghostwriter zwar in der Buchbranche tätig, verdiene jedoch nichts mit Eigenverlag.


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